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Irina Strelnikova - stock.adobe.com

Hilfe und Unterstützung bei Sucht

Oft bleiben Abhängigkeiten lange unentdeckt, weil sie sich langsam entwickeln oder die Betroffenen sie geheim halten. Es gibt jedoch viele Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten, wenn es um Suchtprobleme geht. Wie du selbst Hilfe bekommst oder wie du nahestehenden Personen helfen kannst, erfährst du hier.

Oft bleiben Abhängigkeiten lange unentdeckt, weil sie sich langsam entwickeln oder die Betroffenen sie geheim halten. Es gibt jedoch viele Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten, wenn es um Suchtprobleme geht. Wie du selbst Hilfe bekommst oder wie du nahestehenden Personen helfen kannst, erfährst du hier.

Was mache ich, wenn ich das Gefühl habe, süchtig oder abhängig zu sein?

Hier sind Tipps für dich, wenn du nicht mehr von einem bestimmten Suchtmittel oder einer Verhaltensweise loskommst, obwohl du eigentlich damit aufhören möchtest:

Frage eine Ärztin oder einen Arzt, Schulsozialarbeitende oder besuche eine Suchtberatungsstelle. Du kannst auch erstmal eine Online-Beratung nutzen. Mithilfe von Fachkräften kann eine Sucht festgestellt und professionell behandelt werden.

Sprich mit deinen Freundinnen und Freunden oder deiner Familie über deine Sorgen. Es gibt auch Selbsthilfegruppen, in denen du Menschen treffen kannst, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Finde die Auslöser und Situationen, die dich dazu bringen, das Suchtmittel zu nehmen oder die Verhaltensweise anzuwenden, und versuche, diese zu vermeiden.

Finde alternative Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dich ablenken, zum Beispiel Bewegung, Kunst, Musik oder andere Hobbys.

Was mache ich bei Suchtproblemen im Freundeskreis?

Der Umgang mit Sucht im Freundeskreis kann eine schwierige und herausfordernde Aufgabe sein. Das kannst du tun, wenn du das Gefühl hast, dass eine Freundin oder ein Freund vielleicht Suchtprobleme hat:

Wenn du glaubst, dass jemand in deinem Freundeskreis ein Suchtproblem hat, sprich das Thema an und zeige, dass du dir Sorgen machst. Du kannst zum Beispiel sagen: „Ich mache mir Sorgen um dich, weil ich gesehen habe, dass du in letzter Zeit viel trinkst/kiffst/zockst usw. Magst du mir sagen, wie du das siehst?“

Sage der betroffenen Person, dass du für sie da bist und dass du helfen willst, Unterstützung zu finden. Du kannst ihr auch Adressen von Suchtberatungsstellen geben, die bei Suchtproblemen helfen können oder sie zu einer Suchtberatung begleiten. Ihr könnt euch auch an Schulsozialarbeitende wenden.

Es ist wichtig, die Person nicht zu verurteilen oder zu beschuldigen. Das kann dazu führen, dass sie sich angegriffen fühlt und sich zurückzieht. Versuche stattdessen, ihr deine Sorgen um sie zu vermitteln und deine Unterstützung anzubieten.

Es ist wichtig, auf dich und deine eigene körperliche und seelische Gesundheit zu achten, während du versuchst, einer Freundin oder einem Freund zu helfen.

Was mache ich bei Gruppendruck?

Du fühlst dich unter Druck gesetzt, weil in deinem Freundeskreis viel getrunken wird oder Drogen ausprobiert werden, du aber eigentlich nicht mitmachen willst? Nein sagen kann manchmal ganz schön schwer sein und erfordert viel Selbstbewusstsein. Das kannst du tun:

Gibt es ein Thema, das alle interessiert? Du kannst auch eine andere Aktivität vorschlagen, bei der alle im Freundeskreis Spaß haben.

Bestimmt geht es jemandem in deinem Freundeskreis genau wie dir. Verbündet euch.

Wenn du weißt, dass Situationen, wie Alkohol trinken auf (bestimmten) Partys, dich unter Druck setzen, vermeide diese. Oder lass dich von Freundinnen und Freunden begleiten, die deine Entscheidung gegen Alkohol unterstützen.

Sag einfach Nein, wenn du nicht trinken möchtest. Du musst das nicht begründen oder kannst einfach sagen, dass du dazu keine Lust hast.

Was mache ich bei Suchtproblemen in der Familie?

Eine Suchterkrankung schadet nicht nur der betroffenen Person selbst. Auch nahestehende Familienangehörige wie Kinder oder die Partnerin oder der Partner leiden unter der Sucht.

  • Falls du von Suchtproblemen in der Familie betroffen bist, ist es wichtig zu verstehen, dass die Sucht des Familienmitglieds nichts mit dir zu tun hat.
  • Es ist nicht deine Schuld und du kannst ihre oder seine Sucht auch nicht kontrollieren oder heilen.
  • Es ist normal, wenn du dich traurig oder wütend fühlst.

Es gibt Möglichkeiten, wie du mit Suchtproblemen in der Familie umgehen kannst. Bitte denke daran, dass du nicht allein bist und dass es Menschen und Organisationen gibt, die dir helfen können. Hier sind ein paar Tipps:

Du musst dich nicht allein fühlen. Es ist eine gute Idee, mit jemandem darüber zu sprechen, wie du dich fühlst und wie sich die Sucht zum Beispiel deiner Eltern auf dein Leben auswirkt. Das können Freundinnen und Freunde, Familienmitglieder, Schulsozialarbeitende oder Lehrerinnen und Lehrer sein. Du kannst dich auch an eine Beratungsstelle wenden, um Hilfe zu bekommen.

Es ist wichtig, dass du auf dich selbst achtest und dich um deine Bedürfnisse kümmerst. Achte darauf, dass du genug Schlaf bekommst, dich gesund ernährst, genug Bewegung bekommst und dich um deine Hobbys und Interessen kümmerst.

Es gibt viele Gruppen und Organisationen, die Kindern und Jugendlichen in Suchtfamilien helfen. Diese Gruppen können dir helfen, dich mit anderen Kindern in ähnlichen Situationen zu verbinden und Unterstützung zu finden.

Die Heilung einer Sucht muss nicht, aber kann manchmal lange dauern. Sei geduldig und ermutige das Familienmitglied, professionelle Hilfe zu suchen. Es ist auch wichtig zu wissen, dass Rückfälle Teil der Heilung sein können.

An wen kann ich mich bei Suchtproblemen wenden?

Es ist wichtig zu wissen, dass du niemals allein handeln musst, wenn es um Sucht geht. Du kannst Unterstützung von Fachleuten in Anspruch nehmen, die dir bei Suchtproblemen helfen.

In dieser Datenbank kannst du Beratungseinrichtungen in deiner Nähe finden. In solchen Beratungsstellen arbeiten Fachkräfte, die dir bei Problemen, Fragen und Sorgen weiterhelfen.

Unter der Nummer 01806 313031 bekommst du telefonische Beratung, Hilfe und Informationen durch erfahrene Fachleute aus der Drogen- und Suchthilfe.

Bei der Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien gibt es eine Chat- und E-Mail-Beratung durch ausgebildete Fachkräfte.

Alateen ist eine Gruppe speziell für Kinder von alkoholkranken Eltern. Sie bietet Unterstützung und einen sicheren Raum, um Gefühle zu teilen und sich mit anderen Kindern in ähnlichen Situationen zu verbinden.

Bei KidKit gibt es Chat- und Mailberatung zu folgenden Themen in der Familie: Sucht, Psychische Erkrankung und Gewalt. Außerdem gibt es ein Verzeichnis für Hilfe vor Ort.

Prof. Dr. Hans-Jürgen Rumpf von der Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie hat diesen Beitrag wissenschaftlich gecheckt.

Letzte Aktualisierung: 23.10.2023