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Cannabis

Bubatz, Gras & Kiffen: Alles entspannt, oder wie?

Viele Begriffe ranken sich um die bei Jugendlichen und Erwachsenen beliebteste (noch) illegale Droge in Deutschland. Bald soll Cannabis auch hier legal werden. Ist dann alles entspannt? Bedeutet die Legalisierung, dass Kiffen keine Risiken für unseren Körper hat? Die wichtigsten Infos über Gras für dich.

Bubatz, Gras & Kiffen: Alles entspannt, oder wie?

Viele Begriffe ranken sich um die bei Jugendlichen und Erwachsenen beliebteste (noch) illegale Droge in Deutschland. Bald soll Cannabis auch hier legal werden. Ist dann alles entspannt? Bedeutet die Legalisierung, dass Kiffen keine Risiken für unseren Körper hat? Die wichtigsten Infos über Gras für dich.

Was ist Cannabis?

  • Cannabis, auch Hanf genannt, ist eine Jahrtausende alte Heil- und Nutzpflanze.
  • Die Pflanze wird zu unterschiedlichen Produkten, wie Kleidung oder Lebensmitteln verarbeitet, die man sogar ganz normal kaufen kann. Diese Produkte sind meistens aus den Hanffasern hergestellt, die nicht wie Cannabis als Droge wirken.
  • Cannabis als Droge enthält psychoaktive Wirkstoffe: Sogenannte Cannabinoide, die in den weiblichen Blüten, Blättern und Stängel der Pflanze enthalten sind. Sie heißen Delta-9-Tetrahydro-Cannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
  • Cannabis ist bei bestimmten Erkrankungen auch als Medikament zugelassen, zum Beispiel gegen Schmerzen. Cannabis als Medikament muss immer von einer Ärztin oder einem Arzt verschrieben werden.

Wie wirkt Cannabis?

Klicke oder tippe auf die Emojis in unserer interaktiven Grafik, um zu erfahren, wie Cannabis wirkt.

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  • Die Wirkweise von Cannabis ist noch nicht genau erforscht. Was man bisher weiß: In den Blüten, Blättern und Stängeln der Pflanze sind die Cannabinoide enthalten. Diese Substanzen heißen Delta-9-Tetrahydro-Cannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
  • Cannabinoide wirken, indem sie an speziellen Stellen im Körper andocken: den Cannabinoid-Rezeptoren. Diese sind vor allem im Gehirn zu finden, aber auch im Herz-Kreislauf-System, in Magen und Darm.
  • Cannabis kann ganz unterschiedlich wirken, das hängt immer von der Person, ihrer Stimmung und Konsumerfahrung ab.
  • Dabei kommt es auch darauf an, wieviel, in welcher Form und in welcher Umgebung man Cannabis konsumiert.
  • Oft kann man die Wirkung von Cannabis nicht vorhersehen. Das ist vor allem der Fall, wenn man das erste Mal Cannabis konsumiert.
  • Bei der Mischung mit anderen Drogen oder Alkohol sind die Folgen besonders unvorhersehbar.
  • Meistens lässt die Wirkung nach mehreren Stunden wieder nach. In Ausnahmefällen kann Cannabis auch ein bis mehrere Tage wirken.

Wie Cannabis wirkt, hängt auch davon ab, welchen Anteil die Cannabinoide in der Pflanze haben.

Ist viel THC und wenig CBD enthalten, ist die psychoaktive Wirkung stärker, so zum Beispiel das Risiko für Halluzinationen. Ist vor allem CBD enthalten, ist die beruhigende und entspannende Wirkung stärker.

Es wird zwischen positiven und negativ empfundenen Wirkungen von Cannabis unterschieden:

Positiv empfundende Wirkungen von Cannabis

Negativ empfundende Wirkungen von Cannabis

Entspannung und GelassenheitAngstgefühle und Panik
Zusammengehörigkeitsgefühl mit anderenVerfolgungswahn
Glücksgefühle („High“)Verwirrung
Vergnügen: Lachanfälle und lustige GesprächeHalluzinationen
LeichtigkeitÜbelkeit, Schwindel und Herzrasen
Appetit„Filmriss“ mit Erinnerungslücken
Kreative Ideen und Einfälle 

 

Gibt es Risiken, wenn ich Gras oder Haschisch konsumiere?

  • Die Risiken für Körper und Psyche nehmen zu, je öfter Cannabis im Alltag konsumiert wird und wenn noch andere Drogen genommen werden, zum Beispiel Alkohol oder Amphetamine.
  • Ab und zu Cannabis zu konsumieren, ist für Erwachsene weniger riskant als für Jugendliche. Einen Konsum ohne Risiko gibt es aber auch bei dieser Droge nicht.
Gut zu wissen

In der Forschung werden die Folgen und Risiken des Cannabiskonsums untersucht und diskutiert. Oft wird zum Beispiel darüber diskutiert, ob Cannabis bestimmte psychische Erkrankungen auslösen kann. Manche Forschungsergebnisse sind nicht ganz eindeutig und widersprechen sich. Es gibt jedoch auch gesicherte Erkenntnisse.

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Das sind mögliche Risiken, wenn du Gras konsumierst

  • Cannabiskonsum beeinflusst vor allem unser Gehirn und dessen Entwicklung. Dieses entwickelt sich noch bis wir etwa 25 Jahre alt sind.
  • So leiden bei jungen Menschen vor allem die Aufmerksamkeit, Konzentration und die Lernfähigkeit, wenn oft und viel Cannabis konsumiert wird. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Entwicklung in der Pubertät verzögert.
  • Es gibt aber keine Hinweise auf bleibende Gehirnschäden wie etwa beim Alkoholkonsum.
  • Außerdem kann die Kombination aus Tabak und Cannabis in Joints die Lungenfunktion schwächen und das Risiko für Lungenkrebs erhöhen.

Durch eine veränderte Wahrnehmung kann es zu Unfällen kommen, wenn man „high“ Auto oder Fahrrad fährt oder auch in anderen Risikosituationen.

  • Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, kann eine psychische und körperliche Abhängigkeitentwickeln.
  • Eine Abhängigkeit zeigt sich in ähnlicher Weise wie bei Alkohol, Tabak oder anderen Drogen.

  • Oft wird darüber diskutiert, ob Cannabis bestimmte psychische Erkrankungen auslösen kann.
  • Für manche Personen, die viel Cannabis konsumieren und psychische Erkrankungen haben, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, an depressiven Störungen, Psychosen, Schizophrenie, Angststörungen oder bipolaren Störungen zu erkranken.
Gut zu wissen

Regelmäßiger und langfristiger Cannabiskonsum kann dazu führen, dass man kein Interesse und keine Lust mehr auf bestimmte Dinge sowie wenig Antrieb hat. Diese Personen ziehen sich dann oft zurück und verlieren den Kontakt zu ihrem Freundeskreis und Bekannten.

Warum hat die aktuelle Bundesregierung Cannabis legalisiert?

  • Cannabis war bis zum 1. April 2024 eine illegale Droge. Daher waren der Verkauf und der Besitz in Deutschland verboten. Wenn man dagegen verstieß, konnte es Strafen geben.
  • Die Bundesregierung wollte den Anbau und die Abgabe von Cannabis an Erwachsene straffrei gestalten, also legalisieren. Cannabis zu kaufen, zu konsumieren, zu besitzen und anzubauen bleibt für Jugendliche unter 18 Jahren aber weiterhin verboten.
  • Der Grund für die Legalisierung: Cannabis wird trotz des bisherigen Verbots von vielen Menschen konsumiert. Bisher konnte man Cannabis nur auf dem Schwarzmarkt kaufen. Oft wird dort gestreckter Cannabis mit schlechter Qualität verkauft, was mehr Risiken für die Gesundheit zur Folge hat.
  • Die Bundesregierung erhofft sich, den Verkauf und die Qualität von Cannabis besser kontrollieren zu können, den Schwarzmarkt und die Drogenkriminalität zu verdrängen sowie den Gesundheitsschutz der Konsumierenden zu verbessern.

Was ist gestreckter Cannabis?

  • Um das Gewicht zu erhöhen oder das Aussehen zu verbessern, strecken Produzierende zuweilen Marihuana oder Haschisch mit verschiedenen Mitteln. Das sieht man oft nicht sofort. Beispiele dafür sind: Gummi, Glas, Sand, Mehl oder Haarspray.
  • Die Streckmittel können gefährlich sein, wenn man sie raucht und sie von der Lunge aufgenommen werden. Man spricht deswegen auch oft von Verunreinigung.

Wie viele Jugendliche in Deutschland konsumieren Cannabis?

Erfahre in unserer interaktiven Grafik mehr darüber, wie viele Jugendliche und junge Menschen in Deutschland Cannabis konsumieren.

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Während immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene rauchen und Alkohol trinken, ist der Konsum von Cannabis in diesen Altersgruppen in den letzten Jahren gestiegen.

  • So haben im Jahr 2021 etwa 51 von 100 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren schon einmal Cannabis konsumiert. Im Jahr 2012 waren es noch etwa 35 von 100.
  • Etwa 9 von 100 der 12- bis 17-Jährigen haben im Jahr 2021 Cannabis konsumiert. Im Jahr 2011 waren es noch etwa 7 von 100 in dieser Altersgruppe.

Wo bekomme ich Hilfe, wenn ich zu viel kiffe?

Es gibt einige Unterstützungsprogramme für Menschen, die zu viel oder zu oft Cannabis konsumieren und versucht haben, damit aufzuhören, es bisher aber nicht geschafft haben.

  • Auf der Internetseite "Quit the Shit" gibt es ein Programm, das dich kostenlos und anonym über einen Zeitraum von 50 Tagen begleitet und unterstützt.
  • Das CANDIS-Programm ist ein kostenloses Entwöhnungs-Programm für Jugendliche (über 16 Jahre) und Erwachsene. Es hilft dir dabei, deinen Cannabis-Konsum zu reduzieren. Das Programm wurde am Klinikum der Universität München entwickelt und in wissenschaftlichen Studien erfolgreich erprobt.
  • "Realize it!" ist ein kostenloses Beratungsprogramm für Cannabis-Konsumenten. Es wird in vielen Beratungsstellen angeboten.
  • Auf beratung.sauberdrauf.com gibt es eine Online-Beratung zu Freizeit- & Partydrogen.
  • Auf der Webseite drugcom.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) findest du Informationen zu verschiedenen Drogen und zum Thema Sucht. Außerdem gibt es auch dort eine Chat-Beratung.
Gut zu wissen

Wenn du Schwierigkeiten mit deinem Cannabis-Konsum hast, ist es wichtig, dass du dich an eine Sucht- und Drogenberatungsstelle oder deine Ärztin oder deinen Arzt wendest. In den Beratungsstellen arbeiten Menschen, die viel Erfahrung haben und dir kostenlos helfen können. Sie haben Schweigepflicht und dürfen nichts weitererzählen.

Prof. Dr. Hans-Jürgen Rumpf von der Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie hat diesen Beitrag wissenschaftlich gecheckt.

  • Albaugh, M. D., Ottino-Gonzalez, J., Sidwell, A., Lepage, C., Juliano, A., Owens, M. M., Chaarani, B., Spechler, P., Fontaine, N., Rioux, P., Lewis, L., Jeon, S., Evans, A., D’Souza, D., Radhakrishnan, R., Banaschewski, T., Bokde, A. L. W., Quinlan, E. B., Conrod, P., … IMAGEN Consortium. (2021). Association of Cannabis Use During Adolescence With Neurodevelopment. JAMA Psychiatry, 78(9), 1031.
  • Bundesministerium für Gesundheit. (2023). Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz (Entwurf)
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Cannabis: Basisinformationen.
  • Fischer, B., Robinson, T., Bullen, C., Curran, V., Jutras-Aswad, D., Medina-Mora, M. E., Pacula, R. L., Rehm, J., Room, R., Brink, W. van den, & Hall, W. (2022). Lower-Risk Cannabis Use Guidelines (LRCUG) for reducing health harms from non-medical cannabis use: A comprehensive evidence and recommendations update. International Journal of Drug Policy, 99, 103381.
  • Kaur, N., Bastien, G., Gagnon, L., Graham, J., Mongeau-Pérusse, V., Bakouni, H., Morisette, F., Theriault, C., Fischer, B. & Jutras-Awad, D. (2022). Variations of cannabis-related adverse mental health and addiction outcomes across adolescence and adulthood: A scoping review. Front. Psychiatry, 13:973988.
  • Orth, B., & Merkel, C. (2022). Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends. BZgA-Forschungsbericht.

Letzte Aktualisierung: 26.03.2024