Die J1-Untersuchung

Es gibt einige Gründe, warum man eine sogenannte Vorsorge schon als Jugendliche oder als Jugendlicher in Anspruch nehmen sollte:

• Manche Krankheiten oder gesundheitliche Probleme merkt man nicht sofort, oder sie sind nur für Menschen mit einer medizinischen Ausbildung oder mit einer bestimmten Untersuchung erkennbar.
• Die J1 dient also dazu, Gesundheitsprobleme früh zu erkennen, damit diese behandelt werden und du sie nicht ins Erwachsenenalter „mitnimmst“.

Außerdem kannst du bei der J1-Untersuchung alle Fragen zu Gesundheitsthemen stellen, die dir deine Eltern vielleicht nicht beantworten können oder die du deinen Eltern nicht stellen möchtest. Vor der Ärztin oder dem Arzt muss dir nichts peinlich sein.

• Du kannst zu einer Kinder- und Jugendärztin oder einem Kinder- und Jugendarzt oder auch zu einer Allgemeinärztin oder einem Allgemeinarzt („Hausärztin oder Hausarzt“) gehen.
• Für die J1-Untersuchung solltest du vorher einen Termin ausmachen. Bei vielen Arztpraxen geht das mittlerweile auch online.
• Wenn du einen Termin hast, brauchst du dafür deine Krankenversicherungskarte und deinen Impfpass.
• Du kannst deine Eltern oder auch eine gute Freundin oder einen guten Freund mitnehmen oder ganz allein hingehen.

Die J1-Untersuchung besteht aus 3 - 4 Teilen, die meistens alle an einem Termin stattfinden:

1. Fragen von der Ärztin oder dem Arzt

2. Untersuchung deines Körpers

3. Das Beratungsgespräch

4. Impfungen

• Deine Ärztin oder dein Arzt wird dir am Anfang ein paar Fragen stellen und/ oder du bekommst einen Fragebogen, den du selbst ausfüllen kannst.
• Dabei geht es zum Beispiel um deine Freunde, darum ob du Ängste, Schmerzen oder Allergien hast, wie du schläfst und ob du schon deinen Stimmbruch (bei Jungs) hattest oder schon deine Tage (bei Mädchen) bekommst.
• Wenn du manche Fragen nicht verstehst, trau dich, nachzufragen.
• Die Fragen findest du hier

Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich auch untersuchen, um zu sehen, wie sich dein Körper entwickelt. Davor musst du keine Angst haben. Die Ärztin oder der Arzt wird dir erklären, was sie oder er untersucht.

Die Ärztin oder der Arzt untersucht bzw. misst bei der J1-Untersuchung:

• Deinen Blutdruck, dein Gewicht sowie deine Körpergröße
• Deine Organe in Hals, Brust und Bauch, so wird zum Beispiel deine Lunge abgehört oder dein Bauch abgetastet
• Dein Skelettsystem (zum Beispiel Wirbelsäule oder Hüfte) und deine Muskulatur

Manchmal wird bei der J1 auch eine Urinprobe von dir untersucht, Blut abgenommen und/ oder ein Seh- und Hörtest gemacht.

Aufbauend auf den Fragen, deinen Antworten darauf und den Ergebnissen der Untersuchungen, wird die Ärztin oder der Arzt ein abschließendes Beratungsgespräch mit dir führen. Außerdem kannst du alle Fragen stellen, die dich beschäftigen. Mögliche Themen können sein:

• Dein Risiko für bestimmte Krankheiten und Möglichkeiten, diese zu vermeiden
• Deine Entwicklung und die Pubertät
• Probleme und Stress in der Schule, in der Familie und im Freundeskreis
• Deine psychische Gesundheit
• (Unreine) Haut, zum Beispiel Akne oder Pickel
• Ernährung und Sport
• Essstörungen
• Aufklärung über Sex und Verhütung, wenn du das möchtest
• Alkohol, Drogen, Rauchen und Medikamente
• Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten oder Gesundheitsprobleme

Manchmal können nach der J1 weitere Untersuchungen nötig sein. Entweder führt deine Ärztin oder dein Arzt diese selbst durch oder überweist dich an eine andere Ärztin oder einen anderen Arzt.

• Die Ärztin oder der Arzt werden zusätzlich einen Blick in deinen Impfpass werfen. So kann sie oder er feststellen, ob du alle empfohlenen Impfungen hast oder ob du bestimmte Impfungen nachholen oder auffrischen solltest.
• Die fehlenden Impfungen kannst du oft schon direkt bei der J1-Untersuchung erhalten, oder du bekommst einen neuen Termin dafür.

Als Mädchen stellst du dir vielleicht irgendwann die Frage, wann du eigentlich zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehen solltest. Bei loveline.de kannst du dich über den (ersten) Besuch, Gründe für den Besuch und die Untersuchung in einer Frauenarztpraxis informieren.

Dr. Nicole Maison von Helmholtz Munich und vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München hat diesen Beitrag wissenschaftlich gecheckt.

Letzte Aktualisierung: 22.04.2024